Waren Müritz – Windkraft nein danke?

Gestern fand ich im Briefkasten obigen Flyer der Hotelgemeinschaft Waren (Müritz) mit der Einladung zu Bürgerinformationen mit „fachkompetenten Referenten“, die zum Aufbau eines kleinen Windparks in Warens Nähe sprechen würden.

Die Fotomontage mit riesigen drohenden Windkraftanlagen über der Stadt sollte offenkundig das künftige Horrorszenario deutlich machen. Man bekommt den Eindruck, mitten in der Stadt würden die neun „bis zu 290 m“ hohen Anlagen aufgebaut werden.

Nun kann man gegen den Anblick von Windrädern etwas haben, und man kann streiten, ob solche Maschinen die Gegend verschandeln: De gustibus non est disputandum. Sicherlich gibt es auch außerhalb der Ästhetik Einwände gegen deren Bau nahe einem Naturschutzgebiet. Diese Fotomontage aber dient nicht der „fachkompetenten“ Aufklärung, sondern soll Stimmungen gegen „die da oben“ erzeugen, denke ich.

Ich habe versucht, aus den Bildelementen ein realistisches Aussehen zu erzeugen und dazu eine Berechnung verwendet:
Der Winkel zwischen der Ebene, auf dem ein Betrachter steht, und der Spitze eines betrachteten Gegenstands lässt sich aus der Entfernung zum Gegenstand und der Höhe des Gegenstandes berechnen.

\[\alpha = \frac{180}{pi}*arctan(\frac{hoehe}{entfernung})\]

Meine Annahmen:
Die Anlagen sollen in ca. 4500 bis 5000 m von Hafen entfernt entstehen, ich wählte eine Entfernung 4500 m. Für die Höhe der WKA wählte ich 290 m, da sie auf dem so Flyer angegeben war. Die Marienkirche habe ich (bei einer Höhe von 54 m und einer Basis von 12 m (Google Earth)) mit 66 m als Referenz angenommen und nahm sie mit 800 m vom Betrachter an (Messung aus Google Earth).
Was ergibt sich daraus?
Sieht man vom Müritzniveau auf die Anlagen, ergibt sich ein Blickwinkel von ca. 3,7 ° auf die höchste Rotorspitze.
Die Spitze der Marienkirche aus 800 m Entfernung bildet einen Blickwinkel von ca 4,7 °.

Der Blickwinkel

Blickwinkel zur Marienkirche

Blickwinkel zu den Windkraftanlagen

Daraus ergibt sich:
Die Spitzen der höchsten Rotoren müssen also deutlich unterhalb der Spitze der Marienkirche zu sehen sein, wahrscheinlich durch den Tagesdunst in 4500 m Entfernung leicht verschwommen.

Hier mein Bild:

Ob Touristen und Bürgern der Stadt ein solcher Anblick zugemutet werden kann, ist zu entscheiden.