Unapologetic – the Third Narrative

Die Zusammenfassung mehrerer Episoden

In den Episoden 7, 8,9 diskutieren Amira und Ibrahim mit eingeladenen Gästen.
In der Episode 7 begrüßen sie Hamza Awawdi, einen Friedensaktivisten aus Hebron, der über seine Erfahrungen und die Herausforderungen des Lebens unter Besatzung spricht. Er berichtet von seinem Leben in Hebron während der Intifadas und dem Alltag unter Besatzung, geprägt von Gewalt und Unsicherheit. Er hebt die verschiedenen Erfahrungen der Palästinenser hervor und betont, wie die Besatzung die palästinensische Identität und Kultur zersplittert hat. Hamza erläutert, wie diese Zersplitterung eine kohärente palästinensische Identität behindert. Er spricht über die Wahrnehmung politischer Gruppen wie Fatah und Hamas und deren Einfluss auf die palästinensische Gesellschaft. Er betont die Schwierigkeiten, die mit der politischen Bildung in palästinensischen Schulen verbunden sind, und wie diese zur Radikalisierung beitragen können.
Hamza kritisiert die radikalen Ansätze der BDS-Bewegung und betont die Notwendigkeit eines differenzierten Dialogs. Er erläutert, dass Boykotte gezielt und durchdacht sein sollten, um effektiv zu sein.
Ein anderer Gast ist Adam Chetayet vor, einen Regisseur und Filmemacher, der seit dem 7. Oktober in Israel Videos über die Geschichten der Opferfamilien dreht. Adam, der eine gemischte amerikanische und israelische Herkunft hat, erklärt, dass viele Juden im Ausland, darunter auch er, nach den jüngsten Ereignissen das Bedürfnis verspürten, aktiv zu werden und eine differenziertere Perspektive zu vermitteln.
In einer Fragerunde erörtern die Gastgeber die komplexe politische Landschaft innerhalb der palästinensischen Gesellschaft, die oft durch den nationalen Kampf überdeckt wird. Gemäßigte Stimmen haben es schwer, da es kein demokratisches System gibt und Kritiker wie Nizar Banat oft zum Schweigen gebracht werden. Umfragen sind unzuverlässig, da gesteigerte Emotionen und unmittelbare Gefahren die Ergebnisse verfälschen.
Die Diskussion dreht sich um die Rolle der arabischen Knessetmitglieder und die politische Vertretung der Araber in Israel. Trotz einiger Erfolge gibt es weiterhin Skepsis über die Wirksamkeit der arabischen politischen Beteiligung. Es wird darauf hingewiesen, dass die Wahlbeteiligung der arabischen Gemeinschaften variieren könnte, je nachdem, wie effektiv politisches Engagement vermittelt wird.
Ibrahim erklärt die Unterschiede im Rechtsstatus und in den Erfahrungen der verschiedenen palästinensischen Gruppen in Israel. Palästinenser in Ostjerusalem haben beispielsweise einen israelischen Wohnsitz, aber keine Staatsbürgerschaft, was ihren rechtlichen Status unsicher macht. Arabische Bürger können sich freiwillig zu den israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) melden, sind aber im Gegensatz zu jüdischen Bürgern nicht dazu verpflichtet.
Adam und Amira diskutieren ausführlich über Zionismus. Für viele Palästinenser ist Zionismus negativ konnotiert, während viele Juden ihn als Recht auf Selbstbestimmung betrachten. Die Diskussion verdeutlicht, dass ein nuancierterer Dialog über Zionismus notwendig ist, um gegenseitigen Respekt und Verständnis zu fördern.
Ibrahim kritisiert die Nutzung der Religion zur Vertiefung von Gräben, während Amira argumentiert, dass Religion ein Instrument des Friedens sein kann. Beide sind sich einig, dass Religion oft zur Spaltung beiträgt und schlagen vor, dass eine Konzentration auf Nationalismus statt Religion ein effektiverer Weg zum Frieden sein könnte.
Ein dritter Gast ist Mansoor Ashgar aus der drusischen Gemeinschaft, der über die einzigartige Identität und Geschichte der Drusen spricht. Mansoor beschreibt sich selbst als Arabisch-Israelischer Druse und erläutert die Herkunft und die kulturellen Besonderheiten der Drusen. Die Drusen haben keine eigene Nation und integrieren sich in die Länder, in denen sie leben, darunter Israel, Libanon und Syrien. Sie betonen Loyalität gegenüber der Regierung des Landes, in dem sie leben, und haben eine Geschichte der Zusammenarbeit und Integration, besonders in Israel, wo sie im Militär dienen und als vollwertige Staatsbürger angesehen werden.
Mansour erzählt eine Anekdote, wie sein Großvater negativ reagierte, als Mansour eine nicht-jüdische Freundin ins Dorf brachte. Dies verdeutlicht die Konservativität der drusischen Gemeinschaft. Ibrahim teilt ähnliche Erfahrungen und betont, dass in einigen besonders konservativen drusischen Dörfern Frauen nicht fahren dürfen und strenge Kleidungsvorschriften haben. Die Diskriminierung von Frauen in dieser Gemeinschaft wird diskutiert, und Mansour weist darauf hin, dass diese konservativen Werte oft zu unfairen Einschränkungen für Frauen führen. Schließlich betont er die Notwendigkeit, die Stellung der Frauen in der gesamten arabischen Welt zu verbessern.
Mansour erzählt von seinen Erfahrungen in Jordanien, insbesondere von den Beduinen mit ihren konservativen Bräuchen und mehreren Ehefrauen. Er betont, dass viele ländliche Gebiete im Nahen Osten immer noch sehr traditionell sind, während die städtischen Zentren fortschrittlicher sind. Mansour lobt die Fortschritte drusischer Frauen in Israel, die zunehmend Hochschulabschlüsse und Berufe in Bereichen wie Architektur und Recht erwerben.
Amira beschreibt ihre erste Begegnung mit den Drusen, als sie und ihre Familie aus den USA zurückkehrten, und die Verwirrung darüber, warum arabischsprachige Soldaten existierten. Schließlich äußert sie ihr Unverständnis und ihren Schmerz darüber, arabische Israelis im israelischen Militär zu sehen. Das Gespräch endet mit der Überlegung, wie wichtig die Armee für den Schutz Israels ist.

Die folgenden beiden Episoden fasse ich etwas genauer zusammen.

Episoden 10 und 11, Februar 2024

Die Diskussion in Episode 10 beginnt mit der Frage, ob Amira dankbar für die Soldaten ist, die drei Jahre ihres Lebens opfern, um die Freiheit in Israel zu verteidigen. Amira antwortet, dass sie sich nicht geschützt fühlt, sondern eher als ein Nebenprodukt der Präsenz der Soldaten wahrnimmt. Sie beschreibt ihre Erfahrungen in Ost-Jerusalem, wo Soldaten an ihrer Schule stationiert waren, und betont, dass sie das Gefühl hatte, dass die Soldaten eher da sind, um die Palästinenser in Schach zu halten, als um sie zu schützen.
Amira kritisiert die Vorstellung, dass Israel eine liberale Demokratie ist, und erklärt, dass Tel Aviv nicht repräsentativ für den Rest des Landes ist. Sie betont die Einschränkungen, denen sie als Palästinenserin in Israel ausgesetzt ist, einschließlich der Schwierigkeiten, die palästinensische Flagge zu zeigen oder traditionelle palästinensische Kleidung wie die Keffiyeh zu tragen. Mansoor erklärt, dass viele Israelis die palästinensische Flagge als Bedrohung ansehen und zieht Vergleiche mit dem Hissen der Nazi-Flagge, um die Emotionen zu verdeutlichen.
Die Diskussion dreht sich um die Herausforderungen und möglichen Lösungen für das Zusammenleben von Juden und Arabern in Israel. Mansoor schlägt vor, dass Araber sich mehr in die israelische Gesellschaft integrieren sollten, um Respekt und Akzeptanz zu gewinnen. Er betont auch die Bedeutung von Bildung und der Erziehung der nächsten Generation zur Toleranz und Akzeptanz, unabhängig von religiösen oder ethnischen Unterschieden. Er betont, dass es wichtig ist, die eigene Identität zu bewahren, während man Teil der Gesellschaft wird. Amira fügt hinzu, dass Integration ohne Akzeptanz nicht möglich ist und dass Bildung ein entscheidender Faktor für ein gemeinsames Leben ist. Das Zusammenleben von Juden und Arabern in Israel ist ständig bedroht durch radikale Gruppen wie die Hamas.
Anschließend sprechen sie über das Nationalstaatsgesetz von 2018, das viele als diskriminierend empfinden, insbesondere die arabischen und drusischen Bürger Israels. So fühlen sich viele Nichtijuden wie die Drusen als Bürger zweiter Klasse.
Mansour erinnert sich an seine ersten Begegnungen mit Palästinensern in Gaza in den 1980er Jahren, als es noch eine friedliche Stadt war. Später erlebte er die Intifada und den damit verbundenen Wandel in der Wahrnehmung der Palästinenser als Feinde. Ein Schlüsselmoment war eine Begegnung in Deutschland, bei der ein Palästinenser aus Haifa sich als Palästinenser und nicht als Israeli identifizierte, was Mansour überraschte. Amira und der andere Gesprächspartner diskutieren die komplexen Identitäten und die Schwierigkeiten, sich als Araber, Palästinenser und Israeli gleichzeitig zu fühlen, und betonen die Bedeutung der Anerkennung und Akzeptanz aller Identitäten innerhalb Israels.

In der Episode 11 begrüßen Ibrahim und Amira zwei weitere Gäste: Itay und Hannah vom Podcast „From the Yarra River to the Mediterranean Sea“ aus. Das Ziel ihres Gesprächs soll eine tiefgehende und herausfordernde Diskussionen über Themen wie BDS, das Recht auf Widerstand und das Konzept vollständiger Gerechtigkeit sein.
Hannah kommt aus Melbourne, Australien, sie stellt Itay vor, der sich in Jerusalem befindet. Sie begrüßen Ibrahim aus Nazareth und Amira Mohammed aus Ost-Jerusalem.

Amira und Ibrahim freuen sich über den unerwarteten Erfolg ihres Podcasts und betonen, dass es zwar negative Rückmeldungen gibt, aber die positive Resonanz überwältigend ist. Sie erleben ihn als Herausforderung, nuancierte Inhalte in einer Social-Media-Landschaft zu erstellen, die polarisierte Ansichten bevorzugt. Es gibt natürlich Kritik. Hannah teilt ihre Erfahrungen, Kritik vor allem von Juden erhalten zu haben, die ihre vermeintliche Empathie gegenüber Palästinensern bemängeln. Ibrahim und Amira erklären, dass ihr Podcast von allen Seiten Kritik erhält – sie werden als zionistisch, antisemitisch, pro-palästinensisch und anti-palästinensisch bezeichnet. Sie glauben, dass eine Plattform für verschiedene Stimmen und der Fokus auf die Beendigung des gesamten Konflikts solche vielfältigen Rückmeldungen einlädt. Sie betonen die Bedeutung, sich in einem Raum zu befinden, in dem unterschiedliche Meinungen diskutiert und herausgefordert werden.

Sie sprechen über eine pro-palästinensischen Kundgebung in London. Eine Frau hält ein Schild mit der Aufschrift „You don’t get to choose how we resist“ (Ihr könnt nicht bestimmen, wie wir Widerstand leisten) und die Antwort des Sprechers des israelischen Premierministers, „And you don’t get to choose how we respond“ (Und ihr könnt nicht bestimmen, wie wir reagieren), lösen eine Diskussion über die Natur von Widerstand und Reaktion aus.
Amira und Ibrahim äußern Unbehagen über die Glorifizierung des gewaltsamen Kampfes und betonen die Notwendigkeit, die palästinensische Identität als mehr als nur einen politischen Kampf zu sehen. Sie heben die tragische Politisierung des Leidens in Gaza hervor und kritisieren diejenigen, die zum Widerstand aufrufen, ohne selbst Opfer zu bringen. So kommen sie auf die Perspektiven von Menschen außerhalb des Konfliktgebiets und die Rolle der palästinensischen Diaspora. Ibrahim und Amira äußern sich kritisch zu den Meinungen von Menschen, die nicht direkt betroffen sind, aber dennoch starke Ansichten darüber haben, wie Palästinenser Widerstand leisten sollten. Amira schildert die historische Perspektive, die ihr vermittelt wurde, und betont die Notwendigkeit, die gegenwärtige Realität und die Konsequenzen der im Westen verwendeten Sprache zu verstehen. Sie weist darauf hin, dass die Palästinenser in Gaza unter den aktuellen Umständen leiden und ihre Stimmen gehört werden müssen.
Sie meint, dass die Narrative, die in der Diaspora weitergegeben werden, oft von den Erfahrungen der Vorfahren geprägt sind, aber nicht die aktuelle Realität widerspiegeln. Sie betont, die Bedeutung, das gegenwärtige Leid und die Herausforderungen der Palästinenser zu berücksichtigen. Der Diskurs in der westlichen Welt sollte die tatsächlichen Bedingungen und die fortgesetzte Notlage der Palästinenser berücksichtigen, anstatt sich nur auf historische Erzählungen zu stützen.
Amira und Ibrahim kritisieren die Politisierung des palästinensischen Leidens und fordern eine differenzierte Betrachtung der Erfahrungen von Palästinensern in Gaza, Ost-Jerusalem, Israel und dem Westjordanland.

Sie diskutieren die Reaktionen auf den Angriff vom 7. Oktober und fragen nach Alternativen, die Israel gehabt haben könnte. Sie kritisieren die Ansicht, dass es nur eine mögliche Reaktion gibt und fordern, Auswirkungen der militärischen Reaktion Israels auf die Sicherheit und die Rückkehr der Geiseln zu berücksichtigen. Amira und Ibrahim betonen, dass Gewalt nur mehr Gewalt erzeugt und keine nachhaltige Sicherheit bringt. Sie vermissen die Rationalität hinter militärischen Maßnahmen und argumentieren, dass es alternative Wege geben muss, um den Konflikt zu lösen und Frieden zu erreichen. Berücksichtigt werden müssten auch die langfristigen Auswirkungen der israelischen Besatzung auf die palästinensische Bevölkerung. Die aktuellen Spannungen und Gewaltakte sollten nicht isoliert betrachtet werden, sondern im Kontext der jahrzehntelangen Besatzung und Unterdrückung.
Sie fragen nach der moralischen Rechtfertigung von Gewalt und betonen die Notwendigkeit, friedliche Widerstandsbewegungen zu unterstützen und sind frustriert, dass die Weltgemeinschaft erst nach den gewaltsamen Ereignissen aufmerksam geworden sei.

Ein nächstes Thema ist die BDS-Bewegung. Ibrahim äußert seine Frustration über sie und erklärt, dass er das Prinzip des Boykotts versteht, aber die Methoden und Ziele der BDS-Bewegung problematisch findet. Die Bewegung würde nicht nur wirtschaftlichen Boykott, sondern auch den Boykott von Dialogen und friedlichen Lösungen fordern. Er kritisiert deren aggressiven Taktiken meint, dass solche Ansätze die Konflikte nur verschärfen und keine konstruktiven Lösungen bieten. Er führt Beispiele an, wie die BDS-Bewegung die Teilnahme von Sportteams und kulturellen Veranstaltungen in Israel verhindert hat, und weist darauf hin, dass solche Aktionen auch die palästinensische Wirtschaft schädigen und negative Auswirkungen auf die palästinensische Wirtschaft haben könnten. Er beschreibt, wie palästinensische Hotels während des Eurovision Song Contests versucht haben, Touristen anzuziehen, um von der Veranstaltung zu profitieren. Solche wirtschaftlichen Möglichkeiten gehen verloren, wenn internationale Besucher aufgrund von Boykottaufrufen fernbleiben. Ibrahim betont, dass Boykotte ohne alternative Lösungen, die den Palästinensern direkt helfen, nicht ausreichend sind. Er lehne Boykotte ab, die zu Radikalismus führen und kritisiert die BDS-Bewegung dafür, dass sie sogar Organisationen wie Standing Together, die einen israelischen und einen palästinensischen CEO haben, boykottiert. Für ihn zeige dies, dass die BDS-Bewegung keinen Frieden will, sondern eine Ein-Staaten-Lösung mit einem palästinensischen Staat anstrebt.

Hannah ist unsicher bezüglich der Wirksamkeit der BDS-Bewegung und fragt, ob diese tatsächlich hilft. Sie bringt Beispiele aus Australien, wo jüdische Geschäfte boykottiert werden, ohne dass sie direkt in den Konflikt involviert sind. Sie erkennt den historischen Erfolg von Boykotten, wie im Fall von Südafrika, betont jedoch, dass Boykotte gegen jüdische Geschäfte in Melbourne wenig mit der Situation in Gaza zu tun haben. Itay ergänzt, dass das Ende der Apartheid in Südafrika nicht nur durch Boykotte, sondern auch durch interne Entwicklungen und Führungsqualitäten wie die von Mandela erreicht wurde. Er betont, dass Veränderungen letztlich von den betroffenen Menschen selbst kommen müssen.

Ibrahim unterscheidet zwischen Boykotten, die gegen Institutionen gerichtet sind, die militärische Operationen unterstützen, und kulturellen Boykotten, die alles Israelische betreffen. Er ist gegen Boykotte, die Dialog und kulturellen Austausch verhindern. Amira ergänzt, dass sie persönlich alles, was mit den Siedlungen zu tun hat, boykottieren würde, da diese die Besatzung unterstützen. Sie betont jedoch, dass niemand gezwungen werden sollte, etwas zu boykottieren oder zu kaufen.

Hannah stellt eine Frage zum liberalen Zionismus und die Kritik daran, dass selbst liberale Zionisten, die für die Rechte der Palästinenser eintreten, letztlich Zionisten sind und daher kritisiert werden. Ibrahim erklärt, dass es beim Begriff “liberaler Palästinenser” eher um soziale und kulturelle als um politische Einstellungen geht. Amira teilt ihre persönliche Erfahrung und beschreibt, wie der Zionismus für sie immer mit Leid und Verlust verbunden war. Sie erläutert, dass sie Schwierigkeiten hat, eine positive Definition von Zionismus zu akzeptieren, da ihre gesamte Lebenserfahrung in Ost-Jerusalem von den negativen Auswirkungen des Zionismus geprägt war. Sie fährt fort, dass der Begriff “liberaler Zionismus” für sie oft mit fortschrittlichen jüdischen Gemeinden und Frauenrechten in Verbindung gebracht wird. Sie betont jedoch, dass dies nicht ihre eigene Definition ist und dass sie Schwierigkeiten hat, diese Ansichten zu akzeptieren, da sie ihre eigenen traumatischen Erfahrungen nicht widerspiegeln. Die Diskussion dreht sich weiter um die Frage, ob liberaler Zionismus tatsächlich eine Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt bietet. Hannah äußert ihre Frustration über extreme linke Positionen in Australien und stellt fest, dass die Meinungen der Palästinenser vor Ort viel wichtiger sind als die Meinungen der Menschen in Australien.

Die Rückkehr der Palästinenser ist ein nächstes Thema. Amira spricht darüber, dass die palästinensische Forderung nach Rückkehr zu den ursprünglichen Heimatorten oft die Sprache der Vorfahren reflektiert. Diese Perspektive ist tief in der Geschichte und dem erlittenen Leid verwurzelt. Ibrahim ergänzt, dass viele Menschen, die von einer Rückkehr sprechen, oft nicht diejenigen sind, die tatsächlich kämpfen würden. Er kritisiert, dass oft die kämpfenden Palästinenser im Gazastreifen oder Westjordanland die Last tragen sollen, während andere diese Kämpfe nur verbal unterstützen.
Wichtig findet er die Notwendigkeit einer Zukunft, in der Palästinenser und Israelis gleiche Rechte und eine selbstbestimmte Existenz haben. Er glaubt, dass absolute Gerechtigkeit eine Illusion ist und dass es realistischer sei, nach einer gerechten Realität zu streben, in der beide Völker ein menschenwürdiges Leben führen können. Dabei spielt die Anerkennung der Realität und der gegenseitigen Rechte eine zentrale Rolle. Ibrahim weist auch darauf hin, dass die Diskussion über Land und Grenzen oft das Wesentliche übersieht: die Menschen und ihre Zukunft.
Amira stimmt im Allgemeinen zu, hebt jedoch hervor, dass sie und Ibrahim aus einer relativ privilegierten Position als israelische Staatsbürger sprechen. Sie wisse, dass es schwierig ist, von Gerechtigkeit zu sprechen, wenn man in Gaza, dem Westjordanland oder der Diaspora unter viel schlimmeren Bedingungen lebt. Für diese Menschen ist das Streben nach Gerechtigkeit nicht nur ein politisches Ziel, sondern eine Notwendigkeit, um ein menschenwürdiges Leben zu führen.

Hannah spricht darüber, was Gerechtigkeit und Gleichheit sein könnten. Ibrahim und Amira wünschen sich gleiche Rechte und Chancen für alle Palästinenser, unabhängig davon, wo sie leben. Dies bedeutet, dass Palästinenser im Gazastreifen und in der Westbank die gleichen Rechte und Lebensbedingungen haben sollten wie israelische Staatsbürger, und dass alle Palästinenser ein menschenwürdiges Leben führen können.
Amira sagt, dass es bei der Diskussion über Gerechtigkeit darum geht, dass Palästinenser in Würde leben können, nicht unbedingt, dass sie in ihre ursprünglichen Heimatorte zurückkehren. Die Diskussion endet mit der Erkenntnis, dass eine gerechtere und gleichberechtigte Zukunft das Ziel ist, wobei der Fokus auf den Menschen und ihrer Lebensqualität liegen sollte, nicht auf den territorialen Fragen.

Abschließend kommt Etay auf die Perspektive der israelischen Rechten, die biblische und historische Ansprüche auf das Land geltend machen, insbesondere auf Gebiete wie Hebron und die Westbank. Er erklärt, dass viele religiöse Zionisten glauben, dass ihnen das Land von Gott versprochen wurde und dass jede Art von Kompromiss über dieses Territorium eine Ungerechtigkeit gegenüber der historischen jüdischen Verbindung darstellt. Er betont jedoch, dass Freiheit für ihn bedeutet, dass auch Palästinenser ein Zuhause in diesem Land haben müssen. Er glaubt, dass wahre Freiheit nur erreicht werden kann, wenn beide Völker gleichberechtigt leben können.
Ibrahim ergänzt, dass ein großer Teil der israelischen Rechten eher sicherheitsorientiert ist und den Palästinensern misstraut, anstatt aus religiösen Gründen auf Gebietsansprüchen zu bestehen. Er betont, dass die israelische Politik stark auf Sicherheit fokussiert ist und dass es wichtig ist, die Rolle der Siedlungen und die Auswirkungen auf die israelische Sicherheit zu überdenken. Ibrahim bleibt optimistisch, dass eine Veränderung der Regierung zu einer besseren Zukunft führen könnte, obwohl die lautesten Stimmen oft die radikalsten sind.
Amira will auch in der gegenwärtigen Situation optimistisch bleiben. Pessimismus und Resignation würden nicht dazu führen, dass sich etwas ändert. Auch wenn die derzeitige Lage düster erscheint, ist es wichtig, weiterhin an eine bessere Zukunft zu glauben und aktiv an deren Verwirklichung zu arbeiten. Sie sieht Optimismus als notwendigen Antrieb, um positive Veränderungen zu bewirken.