Meinst du, die Russen wollen Krieg?

Ich habe nicht geglaubt, Zeuge eines Eroberungskrieges in Europa werden zu müssen. In der vergangenen Nacht hat die russische Führung unter Putin – vielleicht ist diese Führung auch Putin allein – erneut das souveräne Nachbarland Ukraine überfallen. Nein, das hatte ich nicht geglaubt, nicht wahrhaben wollen, nun ist es geschehen und ich bin entsetzt. Jewgeni Jewtuschenko fragte 1961 Хотят ли русские войны? – Meinst du, die Russen wollen Krieg? Jahrzehntelang hätte ich mit NEIN geantwortet, sechzig Jahre später muss ich JA sagen – wer auch immer in diesem Falle Die Russen sein mögen.

Was können wir tun in dieser Situation außer hilflos dieses Verbrechen zu verurteilen? Wenig nur. Sicherlich aber müssen wir klar sagen, wer die Schuldigen sind: die Regierenden der Russischen Föderation mit ihrem Führer Putin, der offensichtlich seit langem diesen Krieg gegen das Nachbarland vorbereitet hat. Während wir – ich eingeschlossen – noch darüber diskutierten, wie man mit Verständnis für russische Ängste enge diplomatische Beziehungen, ja eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur in Europa herstellen kann, hat Putin seinem historischen Verständnis entsprechend systematische Vorbereitungen für den Überfall getroffen. Das Ziel ist “die Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine“ und „… diejenigen vor Gericht (zu) stellen, die zahlreiche blutige Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung, einschließlich der Bürger der Russischen Föderation, begangen haben“, so Putin in seiner Rede heute in aller Frühe. Was soll das heißen? Ein Regime von seinen Gnaden zu errichten, eines das agiert wie das in Belarus? Frei gewählte Abgeordnete und Regierungsmitglieder eines souveränen Landes in Straflager wegzusperren? Wir werden es entsetzt erleben.

Noch einmal: Was können wir tun?

Sollten Ukrainische Bürger hier Zuflucht suchen, werden wir ihnen beistehen!