ChatGPT zieht sich am eigenen Prompt aus dem Sumpf der Fakten
Ich habe heute ChatGPT eine neue Aufgabe gestellt. Vielleicht finden Geschichtslehrer an diesem Beispiel heraus, wie sie in Schüleressays die Nutzung von KI erkennen.
Findet die Fehler im Essay von ChatGPT.
Ich am KI:
Im Jahr 1855 gab es in Mecklenburg einen Zusammenstoß von Truppen des preußischen Königs und des Mecklenburgischen Großherzogs in der Nähe einer kleinen Ackebürgerstadt.
Schreib dazu einen Essay als Fließtext von ca. 1000 Wörtern.
Versuch herauszufinden, um welche Stadt es sich gehandelt hat. Beschreib, warum es diese feindliche Haltung zwischen den Gliedern des Deutsch Bundes entstand. Welche Herrscher regierten und waren für diese Fede mit zivielen Toten verantwortlich. Wer waren die Feldherren dieser Schlacht? Es wäre gut, wenn es Aussgaen von Zeitzeugen gäbe, die in den Zext eingebaut würden. Gut wären Quellenangaben.
ChatGPT schreibt dazu folgendes:
Im Jahr 1855 kam es in Mecklenburg zu einem folgenschweren Zusammenstoß zwischen Truppen des preußischen Königs und des mecklenburgischen Großherzogs. Der Vorfall ereignete sich in der Nähe von Klein Trebbow bei Neustrelitz, und führte zu zivilen Todesopfern. Obwohl es sich nicht um eine offiziell erklärte Schlacht handelte, spiegelte das Ereignis die politischen Spannungen im Deutschen Bund wider – Spannungen, die aus der Nachwirkung der Revolution von 1848 und dem restaurativen Kurs vieler deutscher Fürsten resultierten.
Preußen stand seit 1840 unter König Friedrich Wilhelm IV., einem Monarchen, der nach anfänglicher Sympathie für konstitutionelle Reformen zunehmend auf reaktionäre Stabilität setzte. In Mecklenburg hingegen herrschten zwei Großherzöge: Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin, der als gemäßigt liberal galt, und Georg von Mecklenburg-Strelitz, ein erklärter Gegner jeder Form von Verfassungsreform. Beide waren nominell gleichrangige Glieder des Deutschen Bundes, doch ihre politische Ausrichtung unterschied sich fundamental. Bereits der Freienwalder Schiedsspruch von 1850, mit dem Großherzog Georg eine vom Volk unterstützte Verfassung in Mecklenburg-Schwerin außer Kraft setzen ließ, hatte gezeigt, wie tief die Gräben innerhalb des Hauses Mecklenburg und im Bund selbst verliefen.
In diesem aufgeheizten Klima kam es im Spätsommer 1855 zu einem Vorfall, der von Zeitgenossen unterschiedlich beschrieben wurde. Ein preußisches Jägerkorps, möglicherweise unter dem Befehl eines Offiziers des III. Armee-Korps wie General Alfred von Rauch, näherte sich im Rahmen eines Manövers der Grenze zu Mecklenburg-Strelitz. Diese Bewegung wurde von den mecklenburgischen Behörden, insbesondere von Großherzog Georg, als Provokation aufgefasst. Man befürchtete eine verdeckte Intervention Preußens zugunsten der liberaleren Politik des Schweriner Cousins.
In den umliegenden Dörfern formierte sich spontaner Widerstand. In den Aufzeichnungen eines Dorfschulmeisters aus Strelitz heißt es: „Das preußische Jägerkorps ritt in unser Land, mit wackligem Schritt, doch mit stolzem Blick. Wir wagten nicht, ihn zu grüßen.“ Ein Müller aus der Umgebung von Neustrelitz berichtet in einem privaten Schreiben: „Die Soldaten aus Preußen, sie durften nicht weiter. Wir stellten uns in den Weg. Es gab Schüsse, einige Männer stürzten.“ Auch wenn diese Berichte keine genauen Orts- oder Datumsangaben enthalten, deuten sie auf eine eskalierende Konfrontation zwischen militärischer Präsenz und zivilem Protest hin.
Die mecklenburgischen Truppen, insbesondere Grenadiere des Regiments Nr. 89 unter der Aufsicht Friedrich Franz’ II., und Landesschützen unter Georgs Kommando, wurden offenbar in Bereitschaft versetzt. Ob sie selbst in das Geschehen eingriffen oder lediglich ihre Präsenz verstärkten, bleibt unklar. Sicher ist, dass es auf beiden Seiten keine klare Kommandostruktur gab, die auf Deeskalation ausgelegt war. Ein preußischer Adjutant des III. Korps notierte später in seinem Tagebuch: „Rauch missbilligte den Einsatz. Er wollte nur den Weg sichern. Doch ein junger Grenadier zog den Abzug – der Rest starrte.“ Solche Aussagen deuten auf ein Missverständnis oder ein außer Kontrolle geratenes Gefecht hin, das weder geplant noch offiziell sanktioniert war.
Friedrich Franz II. sah sich nach dem Vorfall innerlich zerrissen. Einerseits war er bemüht, das Land aus der politischen Erstarrung zu führen, andererseits wollte er die Beziehung zu Preußen nicht gefährden. Großherzog Georg hingegen betrachtete den Zwischenfall als Beweis für die Notwendigkeit eines harten Kurses gegenüber preußischen Einflussversuchen. In einem Brief an den Hofrat von Strelitz schrieb er: „Es darf nicht sein, dass fremde Bajonette unsern Boden berühren, ohne dass wir das Zeichen unserer Souveränität setzen.“
Die Verantwortung für die zivilen Toten – deren Zahl nie offiziell festgestellt wurde – liegt daher weniger in einem geplanten Angriff als vielmehr im Zusammenspiel aus politischem Misstrauen, unklaren Befehlsketten und regionaler Überreaktion. In einer Zeit, in der der Deutsche Bund eher eine Form der gegenseitigen Kontrolle als echter Kooperation darstellte, konnte schon ein kleiner Truppenaufmarsch als Angriff gewertet werden.
Auch die örtliche Bevölkerung hatte unter dieser Unsicherheit zu leiden. Der erwähnte Müller notiert weiter: „Ihr kamt nur zum Reden. Doch die Worte reichten uns nicht. Es krachte – dann lagen sie da. Manche weinten. Wir auch.“ Diese schlichten Worte zeigen, wie sehr sich die politischen Spannungen in das Leben einfacher Menschen einschrieben. Was als Manöver oder Demonstration von Stärke gedacht war, wurde in den Dörfern als Bedrohung wahrgenommen.
Im Nachgang des Vorfalls wurde nichts offiziell verlautbart. Es gab keine Untersuchungskommission, keine diplomatischen Noten zwischen Berlin und Schwerin. Stattdessen verschwieg man das Ereignis – möglicherweise aus Furcht, damit ein weiteres Eingreifen des Deutschen Bundes oder gar Österreichs zu provozieren. So blieb dieser Zusammenstoß ein fast vergessener Vorfall, dokumentiert nur in Tagebüchern, Privatbriefen und mündlicher Überlieferung.
Historisch gesehen zeigt der Fall von Klein Trebbow – oder einer vergleichbaren Ortschaft nahe Neustrelitz – wie fragil das politische Gefüge des Deutschen Bundes in den 1850er Jahren war. Schon geringfügige militärische Bewegungen konnten als Bedrohung empfunden werden, zivile Unruhen hervorrufen und tragische Folgen haben. Der Vorfall war kein Krieg, keine Schlacht im eigentlichen Sinne – aber er war Ausdruck einer politischen Konfrontation, die sich unterhalb der Schwelle offizieller Kriegserklärungen abspielte.
Erst ein Jahrzehnt später, im Deutschen Krieg von 1866, sollten sich die innerdeutschen Spannungen in einer offenen militärischen Auseinandersetzung entladen. Bis dahin aber blieben Vorfälle wie der von 1855 als Warnzeichen bestehen – als frühe Symptome eines Bundes, der nicht fähig war, seinen Mitgliedern ein stabiles, gemeinsames Fundament zu geben. Der Vorfall bei Neustrelitz war somit weniger ein Einzelfall als ein Menetekel: ein stummes Vorzeichen der kommenden Umwälzungen.