In der Hoffnung, eine VOLT-Fraktion im nächsten Bundestag zu sehen, die wirklich lachen kann – nicht nur höhnisch wie die anderen dort, die Zuversicht ausstrahlt, die andere Parteien animiert, das Land voranzubringen und hilft, die radikalen Kräfte klein zu halten, werde ich euch nächsten Monat wählen. Man muss sich ja auch als alter Mensch noch etwas Schönes wünschen!
Das habe ich auf meinem letzten Beitrag hier geschrieben.
Seit meinen Überlegungen zur Wahl am 23. Februar habe ich einige Newsletter von VOLT bekommen und Wahlplakate der Partei an der der Straße gesehen. Eine freundliche junge Frau sieht mich darauf an: Maral steht auf dem Poster und VOLT, weiße Schrift auf violettem Grund. Wenig Aussage, aber das Programm zur Wahl habe ich ja schon gelesen.
Thilo Jung lud am 7. Maral Koohestanian, als Spitzenkandidatin von VOLT für die Bundestagswahl 2025 zum Gespräch. Ich war neugierig auf die junge Frau, der ich meine Stimme geben wollte. In diesem Interview konnte ich sie – die Frontfrau von VOLT für den Bundestag – kennen lernen. Heute habe ich es mir angesehen und nehme das Ergebnis vorweg: Meine Stimme kann sie nicht bekommen!
Das Interview: Das beste kam zuerst: man sah eine fröhliche junge Frau gekleidet mit einem weißen Hoodie. Darauf arabische Schriftzeichen, darunter in Latein: Women – Life -Freedom – der Slogan der Frauenproteste im Iran des Jahres 2022 nach dem Tod von Mahsa Amini. Nach anfänglichen Fragen von Thilo, warum nur der Vorname auf den Plakaten, woher ihr Name, ihre Familie kommt, die Gründe für ihre Politisierung stellte er Fragen zu der Stellung von VOLT im politischen Spektrum. Die Antwort: nicht links, nicht rechts, weil die Partei nur nach funktionierenden Lösungen suchen würden, die für alle Menschen da sind.
Nach einer halben Stunde Einleitungen ging es um einzelne Punkte des Wahlprogramms. Jetzt wurde es offensichtlich: Maral war nicht vorbereitet, gab nur wieder, was sie selbst zu den Fragen als Person antworten würde und war sich offensichtlich nicht im klaren, dort als Spitzenkandidatin der Partei zu antworten und nicht fähig, das Parteiprogramm zu erläutern oder zu verteidigen, wenn kritisch nachgefragt wurde. So ging es zwei Stunden mit wachsender Nervosität bei Maral. Wer sich das antuen will: https://www.youtube.com/watch?v=1H52X_8FdRw
Ich zitiere jetzt noch ein paar Kommentare zu der Sendung, denen ich zustimme:
„Das ganze hatte den Charme einer schlecht vorbereiteten mündlichen Abi-prüfung.“
„ Das gibt mir den Vibe von Deutschunterricht in der 10. Klasse wo man beim Debattieren gezwungen wird, eine Position einzunehmen, die man selbst nicht vertritt. Ich hatte fast schon Mitleid mit ihr .“
„Als Volt-Mitglied hätte ich nach 10 Minuten für einen Stromausfall gesorgt.“
„Finde Maral wirklich sympathisch, aber das Interview war wahnsinnig unangenehm mitanzusehen. Inhaltlich ging das leider nicht mehr als über ein paar Floskeln hinaus und hat leider keine Werbung für Volt gemacht.“
„Viele beschweren sich über inkompetente Politiker. Hier sieht man, wie Inkompetenz wirklich aussehen kann. Tut mir dennoch Leid für Maral. Das muss echt mega unangenehm gewesen sein.“
„Jung & Naiv, selten passte es besser!“
Dem ist nichts hinzuzufügen. Gefühlt alle der 1851 Kommentare (Mittwoch 18.54 Uhr) gehen in diese Richtung. Leider, schade. Nur wegen der jungen und smpathischen Gesichter werde ich diese Partei nun doch nicht wählen. Dafür ist es mir zu ernst mit der Politik in Deutschland.
Und noch etwas Schönes zum Schluss: Keine Koalition zwischen FPÖ und ÖVP, keine Festung Österreich, wenigstens jetzt unmittelbar nicht.