Mein Zeitvertreib
Tor – Variationen (Ivenack – 2011)
Das Video und die Bildfolge wurden mit Hilfe der KI-Software Stable Diffusion (Dream Studio) vom Computer generiert.






Die folgenden Bilder sind von Hand gemacht – ohne Künstliche Intelligenz
Künstlerische Betätigung gehörte in den Kinder- und Jugendtagen nicht zu meinen Freizeitbeschäftigungen. Ich habe lieber Modelle von Schiffen und Flugzeugen aus Bastelbögen zuammengeklebt, Fußball gespielt, gelesen und mit meinem Freund und seinem Hund die Gemarkungen unseres Heimatdorfes durchstreift.
Ich sehe mich im Rückblick nicht malen oder zeichnen – wie mein Bruder es gern und talentiert tat. Können und Lust dazu fehlten mir. Im Zeichenunterricht während der Oberschulzeit fiel ich auch nicht durch besondere Begabung für bildnerisches Schaffen auf.
Erst als Linolschnitte auf dem Lehrplan standen, gefiel mir das Unterrichtsfach: Das Zusammenwirken von Zeichnen und Handwerk – dem Schneiden mit den besonderen Schnittwerkzeugen, dem Einfärben des Druckstocks und anschließendem Drucken – fand ich interessant, besonders, wenn nach dem Ablösen des Papierbogens das Ergebnis zu sehen war. Jeder sollte einen eigenen Linolschnitt machen, wobei Frans Masereels Holzschnitte das Maß für ein gelungenes Werk sein sollten.
So machte ich mich mit Zeichenblock und weichem Bleistift auf den Weg zu einem der letzten strohgedeckten Katen im Dorf. Ich versuchte, das Haus und die Straße mit der Dorfkirche im Hintergrund zu zeichnen. Mein Bruder – durch verschiedene Zeichenzirkel vorgebildet – gab mir Hinweise, wie ich das Bild mit Kohle in ein kontrastreiches schnittfähiges Bild wandeln konnte. Das wurde dann ganz passabel und seitdem glaubte mein Zeichenlehrer, es wäre mit Talent gemacht und sorgte dafür, dass der Linolschnitt in einem Heimatblättchen veröffentlicht wurde, allerdings unter dem Namen meines Mitschülers, Sohn des Direktors unserer Dorfschule, was meine Mutter sehr aufbrachte. Mir hatte er das offensichtlich nicht zugetraut.

Der Linolschnitt blieb bis 1977 meine einzige „bildkünstlerische Arbeit“. In diesem Jahr fand in Dresden die XIII. Kunstausstellung der DDR statt. Brigittes Arbeitsgruppe ihres Akademieinstituts machte einen gewerkschaftlich organisierten Bildungsausflug dorthin und ich durfte mitfahren. Ich glaube mich zu erinnern, dass ich dort neben allerlei viel diskutierter Malerei auch Op-Art sah, formale Spielereien, die mich inspirierten, mathematisch formalisierte Farbmuster herzustellen, diese perspektivisch zu verzerren, z.B. nach einer mathematischen Funktion systematisch geänderte Formen und Farben auf einer Kugel zu platzieren. Der Versuch misslang. Ich konnte nicht mit den Ölfarben umgehen, wusste nichts von Malgründen, nichts von Grundierung, nichts vom Handwerk des Malens überhaupt. Ich bat meinem Freund Volker aus Westberlin, mir das Buch von Kurt Wehlte Werkstoffe und Techniken der Malerei zu schenken und hatte nun ein Hobby für meine freie Zeit gefunden.
Zu dieser Zeit sah ich zum ersten Mal Bilder von M.C. Escher. Mich beeindruckten weniger die Metamorphosen (z.B. eine Stadt löst sich auf und wird zur Figur) als die „unmöglichen Welten“
oder seine Versuche mit extremen Perspektiven wie sein Spiegelbild in einer Kugel. Ich lernte die surrealistischen Bilder René Magrittes kennen und hatte 1978 eine große Ausstellung mit Werken Rudolph Hausners in Berlin gesehen, die mich nachhaltig beeinflusste.
Während der Kunstausstellung hatten Brigitte und ich uns in Dresden den dicken Bildband Hieronymus Bosch von Wilhelm Fraenger gekauft. Ich konnte mich der Phantasie dieses Malers nicht entziehen und Motive aus Boschs „Garten der Lüste“ regten mich zu meinen ersten beiden Bildern an.

















































