Bilder

Mein Zeitvertreib: Malen

Wenn man im Leben scheitert,
kann das gefährlich sein.
Wenn man beim Malen oder Zeichnen scheitert,
ist das höchstens ein bisschen peinlich.

frei nach Woody Allen

Der Computer als Malgrund

Seit einem Jahr versuche ich mich mit einer neuen Mal- und Zeichentechnik: dem Arbeiten mit digitalem Tablett auf dem Computer. Die Möglichkeit der künstlerischen Arbeit auf dem Computer hatte ich das erste Mal auf der Messe für Computergrafik SIGGRAPH in Las Vegas 1992 gesehen und war von den Möglichkeiten fasziniert. Die Technologie ist verständlicherweise inzwischen unendlich verbessert worden und bei Grafikdesignern und -künstlern weit verbreitet.
ChatGPT schreibt mir dazu: Das Zeichnen und Malen mit einem Grafiktablett und einem Computer bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten und Vorteilen im Vergleich zum traditionellen Medium. Grafiktabletts ermöglichen eine präzise Steuerung des Zeichenwerkzeugs. Sie sind druck- und neigungsempfindlich. Es können Linien, Formen und Details mit einer Genauigkeit erstellt werden, die schwer mit einem Mauszeiger zu erreichen ist.
Dafür stehen verschiedene digitale Zeichenprogramme mit einer Vielzahl von Werkzeugen und Effekten zur Verfügung. Von Bleistift und Pinsel bis hin zu Airbrush und speziellen
Effekten können Künstler ihre Werke mit verschiedenen Techniken gestalten.
Die Zeichenprogramme bieten eine breite Palette von Farben und Farbvariationen, die einfach zu mischen und anzuwenden sind. Durch die Verwendung von Ebenen können Künstler Farben leicht ändern oder anpassen, ohne das Originalbild zu beeinträchtigen.
Ein großer Vorteil digitaler Kunst ist die Möglichkeit, Fehler leicht zu korrigieren. Die Undo-Funktion erlaubt es Künstlern, Schritte rückgängig zu machen und Änderungen vorzunehmen, ohne das Bild neu beginnen zu müssen.
Die Verwendung von Ebenen ermöglicht es, verschiedene Elemente des Kunstwerks separat zu bearbeiten. Dies bietet mehr Flexibilität und Kontrolle über das Endprodukt. Darüber hinaus können Transparenzeffekte verwendet werden, um interessante Überlagerungen und Texturen zu erzeugen.
Digitale Zeichenprogramme bieten eine Vielzahl von Effekten und Filtern, die Künstler verwenden können, um ihre Kunstwerke zu verfeinern und zu verbessern. Von Texturüberlagerungen bis hin zu Licht- und Schatteneffekten gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um digitale Kunstwerke zu gestalten.
Durch die digitale Kunst können Künstler ohne Angst vor Fehlern experimentieren und neue Techniken ausprobieren. Die Flexibilität digitaler Medien ermöglicht es, Ideen schnell zu erforschen und zu entwickeln, was zu einem kreativen Prozess mit geringeren Einschränkungen führt.
Soweit die Theorie, praktisch musste ich allerdings viel über die Möglichkeiten des Programms KRITAausprobieren und vor allem lernen, mit dem Stift auf der glatten Oberfläche des Tabletts zurechtzukommen, Druck und Neigung zu handhaben, die sogenannten Pinsel und Stifte zu bedienen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelang es mir immer besser, die Möglichkeiten des Zeichnens auf dem Tablett zu nutzen.

Jetzt auch Farbe…

Um kolorierte Zeichnungen zu machen, braucht es Farben, die mit „Pinseln“ verschiedener Verhaltensweisen „aufgetragen“ werden, das heißt durch Berühren der Oberfläche des Tabletts werden farbige Pixel auf dem Bildschirm erzeugt, die dem gewünschten Farbeinruck entsprechen, wenn man es denn richtig macht.

Auch wenn die Nutzeroberfläche des digitalen Zeichenprogramms durch entsprechende Symbolik wie „Pinsel“ und „Farbpalette“ suggeriert, mit Farbpigmenten einen wie auch immer gearteten Malgrund zu färben, findet dabei tatsächlich ein völlig andersartiger physikalischer Prozess statt.

Auf dem Bildschirm erscheint eine Farbe durch additive Farbmischung. Jeder Pixel wird aus den Anteilen der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau (RGB) durch Lichtemission gemischt. Maximale Anteile aller drei Komponenten ergeben Weiß, minimale Anteile Schwarz. Die Farben entstehen durch das direkte Mischen von Lichtstrahlen, was zu einer helleren Farbwahrnehmung führt.

Farbpigmente auf einem Malgrund erzeugen dagegen die Farben durch subtraktiven Farbmischung. Das einfallende Licht wird von den Farbpigmenten absorbiert und nur das verbleibende reflektierte Licht erreicht das Auge. Vollständige Absorption des Lichts ergibt Schwarz, vollständige Reflexion Weiß.

Die wahrgenommenen Farben hängen von der Farbe der Lichtquelle und den Reflexionseigenschaften der Pigmente ab. Die Beschaffenheit des Malgrunds und die Dicke des Farbauftrags und die Art der Pinselstriche beeinflussen die Lichtreflexion und damit die Farbwahrnehmung.

Während des Malens mit Pigmenten ist das Aussehen des Bildes unmittelbar sichtbar, auf dem Computermonitor sehen die Bilder dagegen anders aus, als sie nach dem Drucken optisch erscheinen. Soll das Resultat des digitalen Malens auf Papier oder Leinwand mit einem Drucker materialisiert werden, sind diese Unterschiede zu bedenken.

Das in Rechnung zu stellen, das Verhalten des Bildschirms und des gedruckten Bildes auf den verschiedenen Papieren oder Leinwänden vorauszudenken, brauchte viele – oft auch misslungene – Versuche.

So habe ich es zuerst mit leicht kolorierten Zeichnungen probiert, bevor ich mich an Farbbilder wagte.

Illustrationen

Und nun auch noch KI

Im Herbst 2022 las ich zum ersten Mal von der Plattform StableDiffusion zur Erzeugung von Bildern aus Texteingaben. Aus hochgeladenen Bildern und einer umgangssprachlichen Erläuterung wurden neue Bilder mittels Künstlicher Intelligenz generiert. Ich experimentierte damit etwas herum, war verblüfft über die Ergebnisse, langweilte mich aber bald und ich zeichnete und malte wieder mit Pinsel und Farbe oder in zunehmendem Maße auch digital.

Inzwischen gibt es eine große Zahl von Plattformen für sogenannte generative KI, mit denen sich neue Bilder nach Text- oder Bildvorlagen erzeugen lassen. Im Zuge eines eigenen kleinen Projektes kam ich auf diese Art der Bildgestaltung vor einiger Zeit erneut zurück. Ich wollte Würzburger Legenden aus dem 19. Jahrhundert als eigenes Buch herstellen und zu jeder einzelnen Geschichte mehrere illustrierende Bilder erzeugen. Dafür benutzte ich die generative KI DALL-E. Je detaillierter ich das gewünschte Bild beschrieb, umso näher kam das Ergebnis meinen Wünschen. Oft waren sie aber nicht so, wie ich sie mir vorstellte. Und ich begann, die KI-Bilder mit nachträglichem digitalen Zeichnen, Malen und digitaler Bildbearbeitung zu korrigieren.

Die Kombination aus dem Entwerfen von Bildideen, deren möglichst ausführlicher verbaler Beschreibung, dem Variieren im Dialog mit der KI und anschließender Bearbeitung durch digitales Zeichnen, Malen und Kombinieren mehrerer Bilder haben mich dazu gebracht, auch an der KI Freude zu finden, denn die Nutzung von KI kann auch kreativ sein.

KI-generierte Illustrationen

Tor – Variationen (Ivenack – 2011)

Das Video und die Bildfolge wurden mit Hilfe der KI-Software Stable Diffusion (Dream Studio) vom Computer generiert.